Ziele

Wir wollen wissensbasierte psychosoziale und edukative Angebote für Männer und männliche Jugendliche realisieren, die ihre Handlungsspielräume erweitern und zu einer Verbesserung ihrer Lebensqualität sowie aller Menschen in ihrer sozialen Umgebung beitragen.

Es werden geschlechterreflektierende und intersektionale Angebote und Dienstleistungen im Bereich professionelle psychosoziale und Bildungsarbeit zur Verfügung gestellt, fußend auf Netzwerk-, Öffentlichkeits- und Forschungsarbeit. Aktivitäten, die diesen Zielen entsprechen, sollen bedarfsgerecht und steiermarkweit umgesetzt werden. Dabei wollen wir die Qualität unserer Leistungen und Angebote kontinuierlich weiterentwickeln.         

Ziele

  • Geschlechterspezifische und geschlechterreflektierende Angebote und Dienstleistungen für Männer und männliche Jugendliche zur Verfügung stellen: Beratung, therapeutische Arbeit, Bildungsarbeit
  • fußend auf und unterstützt durch Netzwerkarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Forschungsarbeit.

Psychosoziale Arbeit für Männer und männliche Kinder/Jugendliche soll innerhalb eines Netzwerks lokaler, regionaler, nationaler und übernationaler Angebote erfolgen. Forschungsaktivitäten sollen Grundlagen für wissensbasiertes Handeln erzeugen und aufbereiten. Unsere Angebote, Erfahrungen, Ergebnisse und Sichtweisen sollen über Netzwerkarbeit, Bildungsarbeit, Beiträge zu öffentlichen Diskussionen etc. verbreitet werden.

Es gibt zwei Ausgangspunkte für die Arbeit der Männerberatung, die beide in unterschiedlichem Ausmaß in der jeweiligen Aktivität zur Umsetzung der Ziele eine Rolle spielen: die Problemperspektive und die Gesundheitsförderungsperspektive.

Problemperspektive

Probleme, die Männer / männliche Jugendliche artikulieren und mit denen sie sich an uns wenden (z.B. Beratung), aber auch Probleme, die aus dem Verhalten von Männern / männlichen Jugendlichen resultieren (z.B. psychosoziale Intervention bei Gewalttätigkeit), bilden den einen Ausgangspunkt für Interventionen und Angebote. In diesem Zusammenhang ist eine kritische Perspektive auf männliche Sozialisation und Männlichkeiten in unserer Gesellschaft, sowie ein kritischer Blick auf die bestehenden Geschlechterverhältnisse relevant. Die grundlegende Ausrichtung unter dieser Perspektive ist, bestehende Probleme aufzugreifen und durch Interventionen zu lösen.     Problembezogen formulierte Leitideen dazu sind: Lösung der vorgebrachten Probleme; Beendigung von Gewalt; Gewaltfreiheit; Gewaltprävention; Prävention hinsichtlich anderer Problembereiche; Abbau von Geschlechterhierarchien; Abbau von Geschlechter-Stereotypien, Krisenbewältigung.    

Gesundheitsförderungs-Perspektive

Eine positive Entwicklungsperspektive auf persönlicher, organisationaler und gesellschaftlicher Ebene wurde entwickelt, die als Gesundheitsförderung im weiten Sinn umrissen werden kann (Gesundheit wird dabei im WHO-Sinn verwendet: körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden).     Ausgangspunkt dieser Perspektive ist die Erkenntnis, dass die Art und Weise, wie Geschlecht in unserer Gesellschaft in unserer Zeit organisiert ist, nicht die einzig mögliche ist. Viele andere Arrangements können gedacht und gefördert werden. Die eigene Sozialisation als Mann (ebenso als Frau, als andere Geschlechter) kann reflektiert werden. Einschränkungen und Einflüsse, die der körperlichen/ seelischen/ sozialen Gesundheit abträglich sind, und Verhalten, das sich selbst oder andere schädigt, können durch Aufbau und Förderung von Alternativen auf der Ebene der Individuen und der Verhältnisse (Organisationen, Institutionen, Gesellschaft) überwunden werden.

Die grundlegende Ausrichtung unter dieser Perspektive ist, aktiv und auch ohne unmittelbaren Anlass zur Entwicklung von gesunden Verhältnissen beizutragen.     Positiv formulierte Leitideen dazu sind:     Aufbau von Geschlechterdemokratie und -gleichstellung; Förderung von Geschlechter-Multikulturalismus; Förderung von geschlechterbezogener Vielfalt; Förderung von Gender-Rechten     Insgesamt kann die Leitidee der Arbeit der Männerberatung Graz folgendermaßen zusammengefasst werden (wobei eine Linie von „Problembehandlung“ zu „Gesundheitsförderung“ gedacht wird):    

  • Selbst- und fremdschädigende Einstellungen und Verhaltensweisen wahrnehmen und beenden
  • Einengende, behindernde Männlichkeits- und Geschlechternormen abbauen
  • Dominanzstrukturen zwischen Männern / Frauen und innerhalb von Männern abbauen
  • Unterprivilegierte Gruppen von männlichen Jugendlichen und Männern fördern, durch Empowerment, Stärkung von individuellen und sozialen Ressourcen, soziale Integration
  • Den Möglichkeitsraum des Lebens von Männern in unserer Gesellschaft verbreitern, in Richtung Abbau von Segregation
  • Geschlechterdemokratie und Vielfalt aufbauen

Die kritische Perspektive auf die bestehende Organisation von Männlichkeiten und die gegenwärtigen Geschlechterverhältnisse sowie positiv formulierte, auf Geschlechterdemokratie und Vielfalt abzielende Leitideen, bieten eine Schnittstelle für die Kooperation mit frauenspezifischen Einrichtungen, Interessensgruppen von unterprivilegierten Männern, Schwuleninitiativen, Queer-Initiativen, MigrantInnen usw.